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POESIE Nachtgedicht Dich bedecken nicht mit Küssen nur einfach mit Deiner Decke (die Dir von der Schulter geglitten ist) daß Du im Schlaf nicht frierst. Später wenn Du erwacht bist das Fenster zumachen und Dich umarmen und Dich bedecken mit Küssen und Dich entdecken. Erich Fried Dich Dich nicht näher denken und dich nicht weiter denken, dich denken, wo du bist, weil du wirklich dort bist. Dich nicht älter denken und dich nicht jünger denken, nicht größer, nicht kleiner, nicht hitziger und nicht kälter. Dich denken und mich nach dir sehnen, dich sehen wollen und dich liebhaben, so wie du wirklich bist. Erich Fried Gedankenfreiheit Wenn ich an deinen Mund denke wie du mir etwas erzählst dann denke ich an deine Worte und an deine Gedanken und an den Ausdruck deiner Augen beim Sprechen. Aber wenn ich an deinen Mund denke wie er an meinem Mund liegt dann denke ich an deinen Mund und an deinen Mund und an deinen Mund und an deinen Schoß und an deine Augen. Erich Fried An dich denken An dich denken und unglücklich sein? Wieso? Denken können ist doch kein Unglück und denken können an dich: an dich wie du bist an dich wie du dich bewegst an deine Stimme, an deine Augen an dich, wie es dich gibt - wo bleibt da für wirkliches Unglück (wie ich es kenne und wie es mich kennt) noch der Raum oder die Enge? Erich Fried Halten Halten dich mich zurück - den Atem an - mich an dich dich fest aber nicht dir etwas vorenthalten. Halten dich in den Armen in Gedanken - im Traum - im Wachen. Dich hochhalten gegen das Dunkel des Abends - der Zeit - der Angst. Halten dein Haar mit zwei Fingern deine Schultern - dein Knie - deinen Fuß. Sonst nichts mehr halten keinen Trumpf - keine Reden keinen Stecken und Stab und keine Münze im Mund. Erich Fried Es ist Nacht es ist Nacht, und mein Herz kommt zu dir, hält's nicht aus, hält's nicht aus mehr bei mir. Legt sich dir auf die Brust, wie ein Stein, sinkt hinein, zu dem deinen hinein. Dort erst, dort erst kommt es zur Ruh, liegt am Grund seines ewigen DU. Christian Morgenstern Sucht Ich wünschte manchmal ich könnte mich an dir sattküssen aber dann müßte ich sterben vor Hunger nach dir denn je mehr ich dich küsse desto mehr muß ich dich küssen. Die Küsse nähren nicht mich - nur meinen Hunger. Erich Fried Das Unmögliche Ich muß mein Kissen küssen auf dem du gelegen hast. Ich muß meine Finger küssen die dich liebkost haben. Ich muß meine Zunge küssen aber das kann ich nicht Erich Fried Liebe ist wichtiger Liebe ist wichtiger als Zwänge, Ängste und alle noch so hochvernünftigen Erwägungen, wichtiger als die Zukunft, wichtiger als Geduld und die besten Absichten, wichtiger als Kompromisse, Hoffnungen und guter Wille, so unermeßlich wichtiger als alle Worte, aller Trost und alle sogenannten Notwendigkeiten. Frag nicht warum Hans Kruppa Warum Nicht du um der Liebe willen sondern um deinetwillen die Liebe (und auch um meinetwillen) nicht weil ich lieben muß sondern weil ich dich lieben muß. Vielleicht weil ich bin wie ich bin aber sicher, weil du bist wie du bist. Erich Fried Strauch mit herzförmigen Blättern Sommerregen warm: Wenn ein schwerer Tropfen fällt, bebt das ganze Blatt. So bebt jedesmal mein Herz, wenn dein Name auf es fällt. Erich Fried Je tiefer die Liebe, desto stiller ist es um sie her. Menschenseelen finden sich in schweigender Harmonie. Jedes Wort ist zuviel, weil in der Stille Dinge vermehrbar werden, die keine Worte zu fassen vermögen. L. Rouge Wenn man jemanden liebt, so liebt man ihn nicht die ganze Zeit, nicht Stunde um Stunde auf die ganz gleiche Weise. Das ist unmöglich. Es wäre sogar eine Lüge, wollte man diesen Eindruck erwecken. Und doch ist es genau das, was die meisten fordern. Wir haben so wenig Vertrauen in die Gezeiten des Lebens, der Liebe, der Beziehungen. Wir jubeln der steigenden Flut entgegen und wehren uns erschrocken gegen die Ebbe. Wir haben Angst, die Flut würde nie zurückkehren. Wir verlangen Beständigkeit, Haltbarkeit und Fortdauer; und die einzig mögliche Fortdauer des Lebens wie der Liebe liegt im Wachstum, im täglichen Auf und Ab - in der Freiheit; einer Freiheit im Sinne von Tänzern, die sich kaum berühren und doch Partner in der gleichen Bewegung sind. Anne Morrow Lindbergh: Muscheln in meiner Hand Das ist das Geheimnis der Liebe, daß sie solche verbindet, deren jedes für sich sein könnte, und doch nichts ist und sein kann ohne das andere. Schelling Genauer wünschen lernen In einem Rhythmus leben mit dir über die gleichen Vögel lachen zusammen aufstehen, murren und arbeiten gehen hungrig werden und mit dir kochen. In einem Rhythmus leben gegen dich lieben wollen wenn du lesen willst diskutieren wenn du weinst nüchtern sein wenn du dich betrinkst. Wünschen möchte ich lernen mit dir und gegen dich dasein möchte ich für dich ohne mich aufzulösen. Dein bin ich und nicht dein aber immer noch vielmehr dein als ich je mein war was man genau genommen für einen Gottesbeweis halten kann. Dorothee Sölle Einen Menschen zu nehmen, wie er ist, ist noch gar nichts. Das muß man immer. Die wirkliche Liebe besteht darin, ihn auch zu wollen, wie er ist. Alain Neben der Liebe auf den ersten Blick gibt es auch die Liebe auf die erste Berührung. Und die geht vielleicht noch tiefer. Vladimir Nabokov Es ist schwer, Liebe zu definieren. In der Seele ist sie eine Leidenschaft, zu herrschen, im Verstand Sympathie, im Körper ein geheimnisvoller Drang, zu besitzen. La Rochefoucauld Es gibt nichts schöneres, als geliebt zu werden, geliebt um seiner selbst willen oder vielmehr: trotz seiner selbst. Victor Hugo Alles, was wir lieben, ist unersetzlich, und alles, wofür Ersatz nur denkbar ist, haben wir niemals wahrhaftig geliebt. Gustav Nieritz Die Empfindung sagt uns, daß etwas ist; das Denken sagt uns, was dieses Etwas ist; das Fühlen sagt uns, was es uns wert ist. C. G. Jung Liebe: an jemanden denken ohne nachzudenken. Karlheinz Deschner Keiner ist so verrückt, daß er nicht noch einen Verrückteren findet, der ihn versteht. Friedrich Nietzsche Zusammen durch die Welt zu gehen ist schöner, als allein zu stehen. Und sich darauf das Wort zu geben ist das Schönste wohl im Leben. Liebe ist die Freude, ein liebenswertes und liebendes Wesen mit allen Sinnen und in nächster Nähe zu sehen, zu berühren und zu fühlen. Stendhal Was ist Liebe? Eine Leidenschaft, die das Universum beiseite schiebt, um nichts zu sehen, als den geliebten Gegenstand. Napoleon |