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LESUNGEN
Moderne Lesungen
- Einladung - ein kleines Liebeslied
Bewohne mein Haus bediene dich meiner Sachen mach dir's bequem. Komm in mein Leben ruhe dich aus oder spiele mit meinen Gedanken. Sage, wenn möglich: Hier bin ich, hier bleib ich, hier bin ich zuhaus. Und sage nicht nur ich, sage du, sage wir, sag das schöne Wort: immer. Lothar Zenetti aus "Wunderbare Zeitvermehrung - Variationen zum Evangelium", hier: Johannes 2, 1
- Liebeslied von Mann und Frau
Wir sind uns fern und sind uns doch nahe, wo ich auch bin, ich denke an dich: So wie du bist, so will ich dich lieben. So wie ich bin, so liebe mich. Jahre die gehen und Jahre die kommen, war es ein Traum, der mit uns begann? Gestern ist heut und heute ist morgen, ich bin bei dir und seh dich an. Frage den Schnee, er kennt unsre Spuren, frage den See in Sonne und Wind. Frage dich selbst, wirst du es vergessen, wie wir uns nahe gewesen sind? Daß es dich gibt und daß ich dich kenne, daß ich dich fand, wie ist das geschehn? Wer hat gewollt, daß wir uns begegnen? Liebe ist mehr als wir verstehn. Wir sind uns fern und sind uns doch nahe, wo ich auch bin, ich denke an dich: So wie du bist, so will ich dich lieben. So wie ich bin, so liebe mich. Lothar Zenetti aus "Wunderbare Zeitvermehrung - Variationen zum Evangelium", hier: Markus 10, 6 - 9
- Spielregel
In dieser Geschichte spielst du mit in dieser Geschichte spielt ihr mit in dieser Geschichte spielt jeder mit
es gibt auch bei dir hoch-zeit tief-zeit
und auch dir oder euch beiden wird schon mal der wein ausgehn
gerade dann wenn ihr es am wenigsten vermutet oder brauchen könnt
der wein der freude des glücks der wein des vertrauens und der täglichen Zärtlichkeit so sehr kann der Wein ausgehn daß man glaubt es geht nicht mehr
in solcher Situation ist diese Geschichte diese bezaubernde Geschichte eine wunderbare Spielregel und immer dann erinnert euch an diese Geschichte
wenn die Krüge in eurem Leben leer sind wenn euer Leben leer ist dann tut was er euch sagt tut was zu tun ist tut was ihr könnt das einfachste von der Welt
gebt was ihr habt - nie sollen wir etwas halb tun sondern ganz bis zum Rand sollen wir die leeren Krüge füllen mit dem was wir haben vielleicht mit unseren Ängsten mit unserer Traurigkeit
wer nicht an ein Wunder glaubt ist kein Realist ohne Wunder geht kein Leben erst recht kein Leben zu zweit zu dritt zu viert... Wilhelm Willms - eine Variation zur "Hochzeit zu Kanaa"
- Eine Meditation für Eheleute
Vater unser im Himmel ...
Ja, Vater, wir haben Ja gesagt zu Dir und zueinander; wir trauen Deiner Nähe und vertrauen darauf, daß Du uns die Kraft zum gemeinsamen Leben zutraust und mit uns gehst, auch wenn wir Dich in der Ferne von uns, in irgendeinem Himmel vermuten. Wir spüren, Du läßt uns nicht allein, ob wir uns den Himmel bereiten oder die Hölle. Wir vertrauen uns Dir an auf jedem Weg, den wir miteinander gehen.
geheiligt werde Dein Name
Unsere Ehe ist ein Bild des Bundes, ein Bild Deiner Einheit, der Liebe, die Dich, o Gott, bindet: an Dich an Dein Wort, an uns Menschen. Unsere Gemeinschaft ist ein Lob Deines Namens. Unser Tun ist geheiligt durch Dich. Unser Zuhause ist Deine Wohnung; offen für jeden, der uns sucht, der Dich sucht, Gemeinschaft sucht, Liebe sucht.
Dein Reich komme ...
Wir sind unterwegs, lange noch nicht am Ziel. Unser Reden kommt uns so groß vor, unser Tun bleibt weit dahinter zurück. Wir wünschen uns schon jetzt Dein Reich, Deinen Frieden, innere und äußere Stille, Ruhe, die uns Zeit und Gelegenheit gibt, das aufzubauen, wovon wir träumen, mit Dir, in Deinem Geist, in Deiner Kraft, in Deinem Reich, in dem Reich des Friedens und der Liebe.
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden
Wir bauen ein Wolkenkuckucksheim, eine Traumstadt aus Perlen der Liebe und Zärtlichkeit, aus Steinen, die wir uns in den Weg räumen oder die wir füreinander aufheben. Aber unsere Ehe ist nur Wirklichkeit, wenn wir beides sehen: unsere Wünsche und Träume und die Ängste und Ärgernisse, die wir uns selbst bereiten. Darum wünschen wir uns, Dein Wille, "Friede den Menschen, die guten Willens sind", gehe auch bei uns in Erfüllung. Wir wünschen viel füreinander, voneinander, und stoßen an Grenzen.
unser tägliches Brot gib uns heute ...
Noch haben wir genug zu essen. Wir haben so viel, daß wir Freunde daran teilnehmen lassen können. Es geht uns gut, wir haben Arbeit und Einkommen. Und doch spüren wir, daß dies nicht alles ist, daß dies nicht das einzige Brot ist, das wir wirklich brauchen. Das Brot, das uns nährt, das unsere wirkliche Not wendet,
finden wir nur im Befolgen Deines Wortes. Gib uns täglich dieses Brot, Deinen Geist, Deine Liebe, Deine Kraft, Dein Wort mit in unseren Tag. Laß es uns teilen, miteinander und füreinander, mit Freunden und Fremden, dann werden wir mehr teilen, Dich mitteilen können im Brot, das wir essen, im Brot, von dem wir leben.
und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern ...
Wie schwer fällt es uns manchmal, nachzugeben, zu entschuldigen uns für ein Unrecht zu entschuldigen, den Partner aus seiner Schuld zu entschuldigen. Und doch liegt darin viel, vielleicht alles, vielleicht das Wohl und Wehe unserer Ehe: Freiwerden von Schuld, Freimachen von Schuld. Die Schuld, die aus kleinen und großen Fehlern erwachsen ist, sie soll nicht mitwachsen in unserer Ehe. Sie soll unsere Beziehung zueinander und zu Dir nicht überwuchern. Hilf uns, mit klaren Augen einander anschauen zu können, Dich anschauen zu können.
und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen ...
Wir haben mit vielen anderen Menschen, mit neuen Dingen und Ideen zu tun. Wir finden viele Anregungen für uns selbst, für unser Sprechen und Leben miteinander aus Begegnungen mit anderen. Manchmal erscheint dieses Neue, dieses Fremde angenehmer und leichter als das, was uns zu schaffen macht, lohnender als unsere eigene Beziehung, sinnvoller als unsere hoffnungslose Situation. öffne uns dann die Augen, daß wir das Vordergründige durchschauen, das Tiefe spüren, das Dein Ja-Wort in uns gelegt hat und wachsen ließ. Laß uns nicht leichtfertig miteinander umgehen, mit unserem Ja-Wort, mit all unseren Hoffnungen und Wünschen, nichts zerbrechen, was so mühsam gewachsen ist. Führe uns heraus, neu zueinander hin. Laß uns immer wieder neu beginnen, unser Ja immer stärker zu dem Band werden, das uns trägt, nicht fesselt, den Weg weist, nicht versperrt; denn es ist der rote Faden unserer Liebe, den Du mit uns begonnen hast und mit uns weiterträgst.
denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. Rita Bug-Sippel und Norbert Bug
- Die Stimme der Liebe
Wer die Liebe hat, ist tatkräftig und froh. Er ist frei und durch nichts gebunden. Er gibt alles für alles und hat alles in allem. Er findet seine Ruhe im Allerhöchsten, von dem alles Gute kommt. Er achtet nicht auf die Gaben, die er empfängt, sondern auf den Spender, der sie ihm gibt. Die Liebe ist nicht begrenzt, sondern geht über alles. Die Liebe macht sich keine Sorgen, sie scheut keine Mühe, und die Liebe will mehr, als sie vermag; nichts ist für sie unmöglich, denn sie denkt, daß sie alles kann und darf. Darum findet die Liebe für alles Kraft, erreicht viel und hält durch, wo ein Liebloser den Mut verliert und aufgibt. Die Liebe ist wachsam und erlahmt nicht, sie kennt keine Furcht, sie wird nicht beunruhigt. Die Liebe leuchtet auf wie eine helle Flamme und eine brennende Fackel. Wenn jemand die Liebe hat, kennt er die Stimme der Liebe. In Gottes Ohr klingt das heftige Verlangen eines Menschen, der ausruft: "Mein Gott und meine Liebe, du bist ganz mein eigen, und ich gehöre dir ganz."
Thomas von Kempten in: "Christus Tag für Tag"
- Liebe
Vor langer, langer Zeit existierte eine Insel, auf der alle Gefühle der Menschen lebten: die gute Laune, die Traurigkeit, das Wissen und so wie alle anderen Gefühle, auch die Liebe. Eines Tages wurde den Gefühlen mitgeteilt, daß die Insel sinken würde. Also bereiteten alle ihre Schiffe vor und verliessen die Insel. Nur die Liebe wollte bis zum letzten Augenblick warten. Bevor die Insel sank, bat die Liebe um Hilfe. Der Reichtum fuhr auf einem luxuriösen Schiff an der Liebe vorbei. Sie fragte: "Reichtum, kannst du mich mitnehmen?" "Nein, ich kann nicht. Auf meinem Schiff habe ich viel Gold und Silber. Da ist kein Platz für dich." Also fragte die Liebe den Stolz, der auf einem wunderbaren Schiff vorbeikam: "Stolz, ich bitte dich, kannst Du mich mitnehmen?" "Liebe, ich kann dich nicht mitnehmen..." antwortete der Stolz, "hier ist alles perfekt. Du könntest mein Schiff beschädigen." Also fragte die Liebe die Traurigkeit, die an ihr vorbeiging: "Traurigkeit, bitte nimm mich mit!" "Oh Liebe" sagte die Traurigkeit, "ich bin so traurig, daß ich alleine bleiben muß." Auch die Gute Laune ging an der Liebe vorbei, aber sie war so zufrieden, daß sie nicht hörte, daß die Liebe sie rief. Plötzlich sagte eine Stimme: "Komm, Liebe, ich nehme dich mit!" Es war ein Alter, der sprach. Die Liebe war so dankbar und so glücklich, daß sie vergaß den Alten nach seinem Namen zu fragen. Als sie an Land kamen, ging der Alte fort. Die Liebe bemerkte, daß sie ihm viel schuldete und fragte das Wissen: "Wissen, kannst Du mir sagen, wer mir geholfen hat?" "Es war die Zeit" antwortete das Wissen. "Die Zeit?" fragte die Liebe, "Warum hat die Zeit mir geholfen?" Und das Wissen antwortete: "Weil nur die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe im Leben ist." vorherige Seite nächste Seite
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